Die Deutschen spenden immer mehr – ob bei humanitären Katastrophen oder beim Umwelt- und Tierschutz. Schätzungen zufolge werden jährlich drei bis fünf Milliarden Euro für soziale Zwecke gespendet. Angesichts der vielen Einsatzgebiete und der Masse an Hilfsorganisationen sollten Spender jedoch prüfen, ob ihr Geld wirklich sicher und vollständig beim Adressaten ankommt. „Schwarze Schafe“ unter den rund 600.000 eingetragenen gemeinnützigen Vereinen sollten Sie frühzeitig erkennen. Darüber hinaus gilt es, folgende Fehler tunlichst zu vermeiden.
Wie Sie Fehler beim Spenden vermeiden
Obwohl Spender mit ihrem Vorhaben einen guten Zweck verfolgen, lauern verschiedene Fehlerquellen, die sich nachteilig auf private Wohltäter ausüben können:
Liegt eine Quittung für das Finanzamt vor?
Geld- oder Sachspenden sind als Sonderausgabe steuerlich absetzbar. Deshalb sollten Sie sich bei jeder Spende eine schriftliche Quittung, eine Spendenbescheinigung oder eine Zuwendungsbestätigung von der Organisation ausstellen lassen, die Ihre Zuwendung erhalten hat.
Für Geldsummen bis zu 200 Euro reicht ein Beleg der Bank, Beiträge darüber bedürfen einer Spendenbescheinigung. Sie wird dem Finanzamt im Zuge der Einkommenssteuererklärung vorgelegt.
Haben Sie an eine seriöse Spendenorganisation gespendet?
Möchte man eine seriöse Spendenorganisation ausfindig machen, können folgende Merkmale auf der Website dabei helfen:
- Die Angaben auf der Seite auf einem aktuellen Stand.
- Die Organisation informiert umfassend und transparent über deren Projekte.
- Die Organisation ist als gemeinnützig anerkannt und kann dies durch einen Freistellungsbescheid vom Finanzamt beweisen.
- Die Organisation veröffentlicht z.B. jährliche Tätigkeitsberichte, die Satzung sowie relevante Finanzdaten.
- Die Organisation ist durch seriöse Institutionen z.B. mit dem DZI-Spendensiegel durch das PHINEO-Wirkt-Siegel ausgezeichnet.
Um sicherzustellen, dass Ihre Spende in die richtigen Hände gegeben wird, achten Sie bei der Wahl der Spendenorganisation auf das Spenden-Siegel. Beispielsweise haben sich Organisationen mit dem Siegel des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) zuvor strengen und kostenpflichtigen Prüfungsverfahren unterzogen. Die DZI prüft, inwiefern etwa die Ziele der Organisation den geltenden Rechten und Gesetzen entsprechen, ob die Spendenmittel wirksam verwendet und die geschäftlichen Tätigkeiten transparent offengelegt werden.
Folgende Kriterien gehören zum Spenden-Siegel-Standard der DZI:
- Zielsetzung im Sinne geltenden Rechts
- Angemessene Leitungs- und Aufsichtsstrukturen
- Sachliche und transparente Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
- Mittelverwendung nach größtmöglicher Wirksamkeit
- Vergütung nach dem Status der Gemeinnützigkeit
- Regelmäßige Rechnungslegung über das Geschäftsjahr
Einen genauen Blick auf die Website werfen
Unabhängig von etwaigen Prädikaten können unseriöse Organisationen mit einem detaillierten Blick auf deren Website entlarvt werden. Anzeichen sind beispielsweise Ungereimtheiten und Intransparenz in der Jahresbilanz oder eine besonders grausame Darstellung menschlichen Leids, um Druck auf potentielle Spender auszuüben. Dies widerspricht dem Wesen seröser Anbieter.
Haben Sie darauf geachtet, keine Steuerhinterziehung zu begehen?
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Teile des Einkommens direkt spenden oder der Arbeitgeber Ihren Lohn direkt an wohltätige Organisationen weitergibt. Schließlich müssen Einnahmen kenntlich gemacht werden, um eine Strafanzeige wegen Steuerhinterziehung zu vermeiden.
Bei staatlich genehmigten Arbeitslohnspenden hingegen werden Teile des Gehalts steuerfrei an die Hilfsorganisation überwiesen. Diese Ausnahmeregelung erlässt das Bundesfinanzministerium in der Regel bei größeren humanitären Katastrophen.
Spenden steuerlich absetzen
Als steuerbegünstigte Zuwendungen gelten Spenden für gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Unentgeltliche Arbeitsleistungen hingegen sind nicht absetzbar. Hierunter fällt beispielsweise die unentgeltliche Bereitstellung von Räumlichkeiten, Fahrzeugen oder Dienstleistungen.
Mitgliedsbeiträge und Spenden an gemeinnützige und steuerbegünstigte Vereine mit Tätigkeitsfeldern der Kunst, Kultur, Kirche, Religion und Wissenschaft können steuerlich geltend gemacht werden, wenn sie bis zu 20 Prozent der gesamten Einkünfte betragen. Ausgenommen sind hiervon Vereine, die der Freizeitgestaltung dienen.
Was es bei Sachspenden zu beachten gilt
Als Sonderausgaben in der Steuererklärung gelten auch Sachspenden wie Kleidung oder Spielzeug.
Hierfür muss der Sachwert auf der Zuwendungsbestätigung vermerkt werden. Auch der Neupreis, die Dauer der Nutzung und der Zustand der materiellen Spende sollten festgehalten werden, um den deren Marktwert nachweisen zu können.
Wie und wofür Sie spenden können
Sie haben die Möglichkeit, sich mit Ihren Spendengeldern an nationale wie internationale Organisationen zu wenden, die diese für unterschiedlichste Zwecke einsetzen. Ihre Wahl ist also stark von Ihrer persönlichen Motivation abhängig. Liegt Ihnen lokaler Tierschutz besonders am Herzen oder wollen Sie große humanitäre Hilfsprojekte in anderen Ländern unterstützen? Es gibt hier keine richtigen oder falschen Spenden. Um die passende Spendenorganisation zu finden, können Sie wie folgt vorgehen:
Informationen zu Spendenorganisationen einholen
Eine erste Anlaufstelle für die Informationsbeschaffung über Spendenorganisationen ist das Internet. Auf den Webseiten der einzelnen Organisationen können Sie sich in der Regel alle notwendigen Details zu der Arbeitsweise und den Zwecken der Spenden einholen. Dabei ist sowohl auf das Spendensiegel zu achten als auch auf eine transparente Darstellung der Organisation und ihrer Leistungen.
Ebenso können Sie Broschüren und Prospekte von Hilfsorganisationen zurate ziehen, um sich ein fundiertes Bild über deren Arbeit zu machen. Auch hier ist ein Mehr an Informationen gegenüber Emotionalität ein wichtiger Indikator für Seriosität.
Von Spendenorganisationen, die Ihnen auf der Straße begegnen und zur direkten Spende auffordern, sollten Sie sich nicht unter Druck setzen lassen. Hier ist es ratsam, die Konditionen der Organisationen zuhause genau zu studieren, um ungewollte Mitgliedschaften zu vermeiden.
Durchsuchen Sie Spendenportale im Internet
Bei Online-Spendenportalen werden mehrere verschiedene gemeinnützige Einrichtungen unterschiedlicher Tätigkeitsbereiche aufgelistet. Spender haben hier die Möglichkeit einer bargeldlosen Spende, indem Sie sich für eine Organisation entscheiden und einen Geldbetrag online überweisen. Dies gelingt in den meisten Fällen über Lastschrifteinzug, per Kreditkartenzahlung oder Paypal.
Finden Sie eine geeignete Spendenorganisation
Spendenportale stellen die Organisationen meist in einer Übersicht dar und ordnen sie nach regionalen und internationalen Akteuren sowie nach Tätigkeitsbereich, sodass Sie schnell das für Sie passende Projekt finden. Die meisten Spendenorganisationen bieten einen E-Mail-Kontakt an, damit Sie auch online Fragen stellen können. Ebenso können Sie sich auch an Kommentaren von älteren Spendern orientieren, um sich ein detailliertes Bild über die Organisation zu machen. Auch hier ist das Spendensiegel schließlich ein zuverlässiges Anzeichen für eine seriöse Institution.
Unterschiede zwischen lokalen und nationalen Organisationen beachten
Sie sollten vor Ihrer Spende abwägen, ob Sie sich für lokale oder internationale Spendenziele engagieren wollen. Wenn Sie Spendengeld einer regionalen Einrichtung zukommen lassen, können Sie den Einfluss Ihrer Spende unmittelbar vor Ort einschätzen.
Ebenso sinnvoll sind jedoch Spenden für internationale Projekte. Zwar fließen hier mehr Werbemittel, sodass renommierte Organisationen tendenziell mehr Spendengelder erhalten. Andererseits gestaltet sich jedoch auch der Finanzierungsbedarf solcher überregionalen Initiativen entsprechend höher.
Wählen Sie einen passenden Spendenzeitpunkt
Tendenziell spenden die meisten Menschen um Weihnachten herum oder nach plötzlichen Ereignissen, wie Naturkatastrophen oder humanitären Notlagen. Schließlich besitzen Spender am Ende des Jahres mehr Geld durch Erspartes oder Weihnachtsgeld. Große Organisationen haben sich auf diesen Umstand eingestellt und Strukturen aufgebaut, um die Mittel das ganze Jahr über zu verteilen.
Kleinere Organisationen werden hingegen im Sommer mit Engpässen konfrontiert. Das Spendenbewusstsein ist in dieser Zeit weniger stark ausgeprägt, die Urlaubskassen von Privatleuten tendenziell leerer. Gerade in dieser Jahreszeit profitieren deshalb kleinere Einrichtungen von Spenden.
Vor- und Nachteile von Geld- und Sachspende
Sie können gemeinnützige Projekte mit Geld- sowie Sachspenden unterstützen. Beachten Sie dabei allerdings die Unterschiede zwischen beiden Spenden. Geldspenden haben den Vorteil, dass sie vom Empfänger flexibel eingesetzt werden können. Schließlich können Mitarbeiter der Hilfsorganisation vor Ort besser abschätzen, wie das Geld sinnvoll eingesetzt werden kann. Spender hingegen können den Weg ihrer Spende dadurch teilweise nicht gänzlich nachvollziehen. Einige Organisationen bieten auf Ihrer Webseite den Service an, eigene Spenden genau nachzuvollziehen.
Anders verhält es sich mit Sachspenden. Der Einsatz der Spende kann hier von Ihnen direkt bestimmt werden, die Spende ist damit – anders als Geldspenden und deren potentiell flexibler Einsatz – per se zweckgebunden. Besonders bei plötzlichen Katastrophen können materielle Hilfsmittel unverzichtbar werden. Jedoch fallen bei dem Transport von Sachspenden oftmals zusätzliche Kosten an. Hilfsorganisationen in permanenten Krisenregionen sind deshalb in der Regel eher auf Geldspenden angewiesen.
Zweckfreie versus zweckgebundene Spenden
Viele Spender verfolgen mit Ihrer Spende konkrete Ziele und wollen beispielsweise ein ganz bestimmtes Projekt fördern. Dies gelingt mit einer zweckgebundenen Spende, die mit größtmöglicher Transparenz einhergeht.
Allerdings birgt eine zweckgebundene Spende auch Probleme, etwa wenn gemeinnützige Vereine zu viel zweckgebundenes Geld erhalten und es letztlich nicht vollständig für diesen bestimmten Zweck ausgeben können. Möglicherweise sammeln viele verschiedene Organisationen für Hilfsleistungen bei einer Erdbebenkatastrophe, sodass die Summe bereits ausreicht. In diesem Fall kann übriges Geld jedoch nicht für andere Zwecke verwendet werden. Flexible und zweckfreie Spenden sind in diesem Fall von Vorteil und können anderweitig eingesetzt werden. Deshalb setzten Spendenorganisationen vermehrt auf zweckfreie Spenden. Spender sollten hierbei jedoch insbesondere auf die Seriosität achten.
Spendenorganisationen im Überblick
Nachfolgenden finden Sie eine Auswahl seriöser Spendenorganisationen, eingeteilt nach den unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten und Tätigkeitsfeldern:
Tätigkeitsfeld | Spendenorganisation |
---|---|
Humanitäre Hilfe | Ärzte ohne Grenzen e.V. Ärzte der Welt |
Gesundheitshilfe | Deutsche Krebshilfe Deutscher Caritasverband e.V. |
Kinderhilfe | SOS-Kinderdorf UNICEF |
Flüchtlingshilfe | UNO-Flüchtlingshilfe e.V. Syrienhilfe e.V. |
Umwelt- und Naturschutz | Greenpeace e.V. Deutscher Tierschutzbund e.V. |
255 Organisationen tragen derzeit das DZI Spenden-Siegel. Insgesamt verfügen die Initiativen über 1,4 Milliarden Euro Geldspendenvolumen. Dies entspricht circa einem Drittel des gesamten Spendenaufkommens in Deutschland.
Alternativen zur Geld- und Sachspende
Neben Geld- und Sachspenden können Sie auch auf andere Weise hilfsbedürftigen Menschen helfen. Dies gelingt auf eine sehr persönliche Art mit dem Kauf einer Obdachlosenzeitung, die in vielen großen deutschen Städten durch Obdachlose angeboten wird.
Auch ein ehrenamtliches Engagement ist sinnvoll, um sich direkt vor Ort für den guten Zweck einzusetzen. Anstelle monetärer oder materieller Spenden wird die Hilfe durch eigene Arbeit geleistet – ob regelmäßig oder auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt.
Wie Sie sich ehrenamtlich engagieren können
Über 14 Millionen Menschen engagierten sich 2016 in Deutschland ehrenamtlich. Die Möglichkeiten und Tätigkeitsbereiche gestalten sich dabei vielfältig. Dazu zählen etwa das Arbeiten in regionalen Einrichtungen wie Kindergärten, die Teilnahme an Umweltprojekten oder die Betreuung von Jugendlichen oder Behinderten.
Im Internet finden Sie entweder auf dem Portal Ihrer Stadt oder beispielsweise in der Freiwilligen-Datenbank der „Aktion Mensch“ Engagements bei Initiativen, Verbänden und Projekten in Ihrer Umgebung. Zu den häufigsten Tätigkeitsfeldern gehören:
- Bildung
- Behinderung und Teilhabe
- Leben im Alter
- Migration
- Armut
- Sport und Freizeit
- Umwelt und Tierschutz
- Medien und Kultur
Abhängig von den einzelnen Verbänden und Vereinen müssen Ehrenamtliche ein gewisses Mindestalter erfüllen.
Was Sie bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit beachten sollten
Ehrenamtliche Tätigkeiten sind in der Regel nicht vergütet. Jedoch können ehrenamtliche Arbeiter im Rahmen der Ehrenamtspauschale eine Aufwandsentschädigung geltend machen. Diese Vergütung ist in der Regel steuerpflichtig, sofern sich die Aufwandsentschädigung auf bis zu 2.400 Euro jährlich beläuft. Lediglich steuerfrei bis 720 Euro ist die Aufwandsentschädigung für Vereinsvorstände oder Schiedsrichter. Bei juristischen Personen des öffentlichen Rechts liegt der Steuerfreibetrag bei 175 Euro.
Die Ausübung eines Ehrenamtes bedarf nicht der Erlaubnis des Arbeitgebers. Schließlich findet das Engagement neben einem bestehenden Arbeitsverhältnis statt. Weil es sich allerdings um eine Nebentätigkeit handelt, sollten Sie den Arbeitgeber jedoch wenigstens über Ihre ehrenamtliche Tätigkeit informieren. Von Gesetzes wegen darf die Obergrenze von 48 Stunden Arbeitszeit pro Woche für den Hauptberuf und die Nebentätigkeit insgesamt nicht überschritten werden.