Warum Strom sparen so wichtig ist
Gesetzliche Grundlagen
Der Gesetzgeber versucht in Deutschland seit einigen Jahren, mit Vorschriften wie beispielsweise der Energieeinsparverordnung den Energieverbrauch zu senken und ein Bewusstsein für den umweltschonenden Umgang mit Energie zu schaffen. Zudem wurde ein System für den Emissionshandel eingeführt, das Unternehmen geldwerte Vorteile einbringt, die umweltbewusst arbeiten. Über die Öko-Steuer sollen die Umweltverschmutzung begrenzt und ein ressourcenschonendes Verhalten gefördert werden. Für Sie als Verbraucher sind aber nicht nur die gesetzlichen Vorschriften ein Grund dafür, Energie einzusparen. Denn ein niedrigerer Verbrauch bringt auch niedrigere Kosten mit sich.
Stromverbrauch im Haushalt
Den höchsten Energieverbrauch weist neben Heizungen die elektrische Wasseraufbereitung für Küche und Bad mit durchschnittlich 1.000 kWh pro Jahr im Haushalt auf. Dies kann Kosten von über 800 Euro jährlich verursachen. Wie hoch die Einsparungen ausfallen, kann man beim Strom besonders gut nachvollziehen: Ein durchschnittlicher Single-Haushalt verbraucht etwa 2.700 kWh im Jahr, in einem 4-Personen-Haushalt sind es circa 4.400 kWh. Die Höhe der Kosten hängt jedoch neben dem Verbraucherverhalten von zwei entscheidenden Faktoren ab: Zum einen, ob es sich beim Daheim um eine Wohnung handelt oder um ein Haus, zum anderen, ob die Warmwasseraufbereitung mit Hilfe von Strom erfolgt oder nicht. Nimmt man diese Faktoren in die Berechnung auf, ergeben sich folgende Durchschnittswerte:
Situation | Personen im Haushalt | mittlerer Stromverbrauch pro Jahr |
---|---|---|
Haus, Warmwasserbereitung mit Strom | 1 | 3.100 kWh |
Haus, Warmwasserbereitung mit Strom | 4 | 5.600 kWh |
Haus, Warmwasserbereitung ohne Strom | 1 | 2.700 kWh |
Haus, Warmwasserbereitung ohne Strom | 4 | 4.400 kWh |
Wohnung, Warmwasserbereitung mit Strom | 1 | 2.000 kWh |
Wohnung, Warmwasserbereitung mit Strom | 4 | 5.000 kWh |
Wohnung, Warmwasserbereitung ohne Strom | 1 | 1.500 kWh |
Wohnung, Warmwasserbereitung ohne Strom | 4 | 3.400 kWh |
Der Gesamtenergieverbrauch eines durchschnittlichen Haushalts setzt sich wie folgt zusammen:
- 43 Prozent für das Heizen und Kühlen der Wohnung
- 12 Prozent für Warmwasserbereitung
- 11 Prozent für die Innen- und Außenbeleuchtung
- 9 Prozent für die Unterhaltungselektronik
- 8 Prozent für die Kühlung der Lebensmittel
- 17 Prozent für weitere Geräte
Stromverbrauch senken
Laut der Webseite der Stromsparinitiative, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wird, lässt sich der Verbrauch mit Hilfe einiger einfacher Maßnahmen stark senken. So sei es für einen durchschnittlichen Single-Haushalt möglich, den Verbrauch auf etwas mehr als die Hälfte zu reduzieren. Wie Sie der folgenden Tabelle entnehmen können, lohnt sich das Energiesparen im Haushalt durchaus, denn die Kosten lassen sich um mehrere hunderte Euro im Jahr senken.
Verbrauch und Kosten | Single-Haushalt | 4-Personen-Haushalt |
---|---|---|
normaler Verbrauch | 1.500 kWh | 3.400 kWh |
Kosten im Jahr | 450 Euro | 910 Euro |
reduzierter Verbrauch durch Sparmaßnahmen | 850 kWh | 1.950 kWh |
Kosten im Jahr | 230 Euro | 530 Euro |
Ersparnis | 220 Euro | 380 Euro |
Wie man dem Rechenbeispiel entnehmen kann, zahlt ein Single mit Hilfe der Energiespartipps nur noch 230 statt 450 Euro im Jahr für Strom. Für eine vierköpfige Familie mit durchschnittlichem Verbrauch lohnt sich das Stromsparen im Haushalt besonders, hier ist eine Ersparnis von 380 Euro im Jahr möglich. Wie aber kann man auf einfache und effektive Weise Strom sparen?
Stromspartipps
Stand-by kostet Geld:
Geräte, die scheinbar ausgeschaltet sind, verbrauchen teilweise trotzdem noch Strom. Grund hierfür ist der Stand-by-Modus, der gerade bei Unterhaltungselektronik oft vorhanden ist und für mehr Bedienkomfort sorgen soll. Mit sogenannten Master-Slave-Steckdosen lassen sich solche Geräte komplett vom Netz nehmen. Hierbei liefert die Steckdose nur dann Strom, wenn ein gewisser Grenzwert überschritten wird. Dies lohnt sich beispielsweise beim Monitor des Computers, beim Drucker, den Lautsprechern und auch der Stereo-Anlage.
Energiesparlampen und LEDs:
Diese Leuchtmittel verbrauchen – gerade im Vergleich zu normalen Glühbirnen – sehr wenig Strom. Seit es auch warmweiße Energiesparlampen gibt, gilt auch das Argument nicht mehr, das Licht der Lampen wirke zu kalt.
Ladekabel von Tablets, Smartphones und MP3-Playern:
Lassen Sie Ladekabel für mobile Geräte nicht länger am Stromnetz als nötig. Bleiben Ladegeräte nämlich in der Steckdose, verbrauchen sie auch ohne einen Ladevorgang Strom.
Energiesparmodus beim Computer:
Viele Betriebssysteme bieten die Option, den Rechner bei längeren Pausen in einen Ruhemodus zu versetzen.
Deckel auf die Töpfe:
Kochen oder braten Sie mit einem Deckel auf dem Topf beziehungsweise der Pfanne, spart das bis zu 30 Prozent Energie. Häufig kann man den Herd auch schon während des Kochens abschalten, da die Restwärme für das Fertiggaren völlig ausreicht.
Kühlgeräte richtig aufstellen:
Kühlgeräte sollten Sie möglichst nicht neben Wärmequellen aufstellen – der Kühlschrank gehört also nicht neben die Heizung. Zudem sollte er nicht direkt an der Wand stehen, damit die Wärme, die beim Betrieb entsteht, abgeleitet werden kann.
Strom sparen beim Fernseher:
Oft bieten Fernseher einen Stromsparmodus, bei dem die Helligkeit des Bilds etwas reduziert wird. In Räumen, in denen das Licht ohnehin gedimmt ist, benötigt man nämlich in der Regel keinen strahlend hellen Bildschirm.
Neue Geräte anschaffen:
Achten Sie bei Neuanschaffungen darauf, Stromspargeräte zu wählen.
Waschmaschine effektiv nutzen:
Um die Zahl der Waschgänge zu reduzieren, sollten Sie die Waschmaschine immer möglichst voll beladen. Zudem bieten neuere Modelle Öko-Waschprogramme, die zwar länger für den Waschgang brauchen, aber weniger Wasser und Strom benötigen. Vor allem im Sommer kann der Wäschetrockner aus bleiben: Die Wäsche trocknet auch gut im Garten oder auf dem Balkon.
Durchlauferhitzer nutzen:
Der Austausch eines Warmwasserspeichers gegen einen Durchlauferhitzer kann die Stromkosten ebenfalls senken. Der Durchlauferhitzer benötigt für die Warmwasserbereitung zwar recht viel Strom, das ist aber immer noch sparsamer als das permanente Erhitzen des Wassers wie beim Warmwasserspeicher.
Strom sparen in der Küche
Stromspartipp | Einsparpotenzial in Euro pro Jahr |
Einsparpotenzial CO2 pro Jahr |
---|---|---|
Auf Füllmenge des Wasserkochers achten | 10 Euro | 16 kg |
Kochen ohne Vorheizen und mit Restwärme | 20 Euro | 30 kg |
Bei Kochen mit Topf Deckel verwenden | 20 Euro | 30 kg |
Energieeffizienter Kühlschrank | 70 Euro | 105 kg |
Kühlschrank und Gefriertruhe regelmäßig abtauen | 8 Euro | 12 kg |
Kühlschranktür schnell wieder schließen | 8 Euro | 12 kg |
Extra Kühlgeräte stilllegen | 185 Euro | 270 kg |
Energiespartipps für Heizungen
Heizungsanlage warten:
Die Heizungsanlage sollte möglichst regelmäßig gewartet werden, um zu vermeiden, dass die Umwälzpumpe unnötig Energie verbraucht. Häufig sind die Pumpen auch zu groß dimensioniert und können durch kleinere, effektivere Modelle ersetzt werden. Im schlimmsten Fall arbeitet die Pumpe sogar bei ausgeschalteter Heizung weiter, ohne dass man es merkt. Hier fallen völlig unnötige Kosten an.
Heizkörper nicht verdecken:
Achten Sie darauf, keine Möbel vor die Heizung zu stellen, da sich sonst die Wärme nicht gut im Raum verteilen kann. Eine Isolierung zwischen Heizung und Außenwand verhindert zudem, dass Wärme verloren geht.
Richtig lüften:
Fenster sollten Sie zum Lüften nicht kippen, sondern lieber für einige Minuten ganz öffnen.
Fenster- und Türspalten abdichten:
Durch undichte Stellen an den Fenstern und Türen kann viel Wärme entweichen – durch das Andichten dieser Stellen wird dieser Wärmeverlust verhindert.
Moderne Thermostate nutzen:
Moderne Thermostate sind programmierbar und heizen die Räume gezielt auf die gewünschte Temperatur. So kann man rund 10 Prozent Heizkosten sparen.
Unterwegs Kraftstoff sparen
Auch unterwegs lässt sich Energie sparen. Wer nicht mit dem Zug reisen möchte, kann beim Autofahren den Spritverbrauch senken:
Motor ausschalten:
Dauert ein Halt länger als 20 Sekunden, stellen Sie am besten den Motor ab, um den Verbrauch zu senken. An Bahnübergängen sind Sie ohnehin dazu verpflichtet, doch wenn Sie Umwelt und Geldbeutel schonen möchten, sind Sie gut beraten, dies auch bei anderen Gelegenheiten zu tun.
Gewicht reduzieren:
Man rechnet mit einem Kraftstoffverbrauch von 0,3 Liter pro 100 Kilogramm, weshalb es grundsätzlich empfehlenswert ist, schwere Gegenstände nicht allzu lange im Kofferraum zu lassen. Es ist jedoch nicht nötig, den Tank nur halb zu füllen, wie es einige Verbraucher tun – denn die häufigeren Fahrten zur Tankstelle machen die Ersparnis wieder zunichte.
Eigenstrom nutzen – ein neuer Trend?
Ein geringerer Energieverbrauch senkt die Kosten und schont die Umwelt – alternativ können Sie aber auch selbst Strom produzieren, um diese Effekte zu erzielen. Am häufigsten kommen hier Solaranlagen auf dem Hausdach zum Einsatz. Mit einer Speichereinheit werden Sie als Eigenstrom-Produzent noch unabhängiger vom Stromnetz und können sogar den von Ihnen erzeugten und nicht genutzten Strom ins Netz einspeisen und so verkaufen. Gerade in den letzten Jahren wurde durch die staatliche Förderung eine Solaranlage für viele Eigenheimbesitzer eine interessante Alternative. Zum einen wurde der Bau der Anlage durch günstige Kredite der KfW gefördert, zum anderen garantierte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Betreibern der Solaranlage hohe Mindestabnahmepreise für den überschüssigen Strom. Zwar wurde die Förderung durch die Novellierung des EEG im Jahr 2014 etwas eingeschränkt, bei günstiger Ausrichtung und entsprechend großer Nutzfläche lassen sich mit einer Fotovoltaikanlage bei einem Vier-Personen-Haushalt aber durchaus einige hundert Euro im Jahr sparen. Dem stehen zwar hohe Investitionskosten durch den Bau der Anlage gegenüber, dank der gestiegenen Effizienz amortisieren sich die Anlagen aber in der Regel innerhalb einiger Jahre – abhängig von Größe und Ausrichtung.