Gold weist als Edelmetall eine sehr hohe Dichte auf. Auf diese Weise ist es möglich, dass ein Goldbarren mit einem Gewicht von einem Kilogramm deutlich kleiner ist als zum Beispiel ein Päckchen mit einem Kilogramm Zucker.
Zugleich entspricht ein Kilogramm Gold heute einem Gegenwert von über 35.000 Euro. Mit relativ wenig Masse lässt sich mit Gold ein großes Vermögen lagern. Diese Eigenschaft macht Goldreserven so beliebt.
Zusätzlich ist der Goldvorrat auf der Welt tatsächlich physisch beschränkt. Berechnungen haben ergeben, dass alles Gold der Welt zusammengeschmolzen einen Würfel mit einer Kantenlänge von lediglich 20 Metern ergeben würde.
Eigene Goldreserven: Wie lagern?
Ein weiterer großer Vorteil von Gold besteht darin, dass es über einen längeren Zeitraum kaum an Wert verliert.
Zwar unterliegt der Goldkurs üblicherweise großen Schwankungen. Über eine Dekade hinweg steigt er jedoch meist eher kontinuierlich an.
Somit wäre es nicht sinnvoll, mit physisch vorhandenen Goldreserven zu spekulieren und diese kurzfristig zu verkaufen. Zugleich würden sie damit auch ihren Sinn verlieren, nämlich als „Reserve“ in Krisenzeiten zu dienen.
Goldreserven zu Hause
Ganz klassisch und sicher kann Gold in einem Bankschließfach gelagert werden. Auch bankenunabhängige Anbieter verfügen über solche Schließfächer.
Wer seine Goldanlage lagern möchte, kann natürlich auch sein Zuhause wählen. Hier stehen vom Kleiderschrank über dem Küchenschrank bis zum Keller oder vergraben im Garten alle Möglichkeiten offen.
Jeder, der sein Gold zuhause aufbewahrt, sollte sich jedoch bewusst sein, dass es dort auch gestohlen werden kann und er selbst für die Sicherheit seiner Goldreserven verantwortlich ist. Je weniger andere Menschen von diesen Goldreserven wissen, desto besser.
So kann schon allein der Kauf eines sicheren Tresors dazu führen, dass Aufmerksamkeit erregt wird.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum die meisten Bürger in Deutschland ihre Ersparnisse zuhause im Stillen aufbewahren.
Vor- und Nachteile von Goldreserven zuhause
Vorteile | Nachteile |
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Theoretisch kann jeder Bundesbürger so viel Gold bei sich lagern, wie er möchte. Er müsste nur sein Gold auch in der Steuererklärung als Vermögenswerte angeben.
Bei einer Lagerung von über einem Jahr muss keine Kapitalertragssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag abgeführt werden. Allerdings war das nicht immer so.
Goldverbote in der Geschichte
Während der großen Weltkriege und danach gab es in vielen Ländern sogenannte „Goldverbote“. In Kriegszeiten wurden Bürger in Deutschland, Frankreich oder den USA zum Tausch von Gold gegen Devisen aufgefordert. Damit sollten die eigene Währung sowie die Liquidität der Kriegsparteien gestärkt werden. Selbst bei einem Verfall der eigenen Währung wäre das Gold eine Sicherheit gewesen, um sich mit Devisen einzudecken.
In den USA war es Privatpersonen bis in die 1970er-Jahren verboten, Gold in größeren Mengen zu besitzen. Auf diese Weise wollte die US-Regierung verhindern, dass US-Bürger ihr Gold im Ausland gegen Bargeld umtauschten. Da die damaligen Währungen größtenteils an den Goldpreis gekoppelt waren, hätte ein solcher Goldabfluss vermutlich zu Währungsverlusten des Dollars geführt.
Unabhängig von der Erlaubnis zum Goldbesitz sollte sich jeder Bürger natürlich im Klaren sein, dass Gold vor allem in größeren Mengen keine absolute Sicherheit verspricht. Je mehr Edelmetall vorhanden ist, desto größer wird die Gefahr, dass Einbrecher darauf aufmerksam werden.
Die Deutschen als „Meister“ der Goldreserven
In Deutschland genießt Gold als Geldanlage seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert. Die Bundesbürger zusammen besitzen fast drei Mal so viel Gold, wie die Deutsche Bundesbank an Goldreserven in Frankfurt am Main lagert. Der Goldvorrat in deutschen Haushalten wird auf mehr als 330 Milliarden Euro geschätzt, Tendenz steigend.
Goldreserven an anderen Orten
Wer private Goldreserven anlegen möchte, muss dabei nicht auf sein Zuhause zurückgreifen. Folgende Möglichkeiten stehen offen:
- Sicherheitstresore
Es gibt verschiedene private Anbieter, die auf die professionelle Goldlagerung spezialisiert sind. Sie lagern das sogenannte „Tresorgold“ in Hochsicherheitsanlagen. Dafür wird eine Gebühr erhoben. Darüber hinaus ist es ohne Antrag nicht möglich, über das angelegte Gold physisch zu verfügen. Somit sind die Anleger auf dem Papier zwar Goldbesitzer, in der Praxis jedoch eher Teilhaber. - Bankschließfächer
Viele Banken bieten ihren Kunden die Lagerung von Wertgegenständen in den eigenen Schließfächern an. Auch hierfür müssen Gebühren gezahlt werden. Zugleich wird der Inhalt von Schließfächern in Deutschland in der Regel registriert. Auf diese Weise bleiben die Goldreserven nicht mehr anonym und müssen dem Fiskus gemeldet werden. - Goldlagerung im Ausland
Eine Lagerung persönlicher Goldvorräte ist an vielen Orten dieser Welt möglich. Das hat den Vorteil, dass das Gold dezentral vorhanden ist und im Krisenfall könnte man darauf zugreifen. Dieser Vorteil ist zugleich der größte Nachteil. Denn um an das Gold zu gelangen, müssen die Besitzer erst einmal fliegen oder reisen. Außerdem ist die Einfuhr von Gold aus dem Ausland mit zusätzlichem Aufwand verbunden, da Vermögen über 10.000 Euro beim Zoll angegeben werden muss.
Doch ganz gleich, wo das Gold gelagert wird, der Lagerort hat in der Regel keinen Einfluss auf den Wert des Edelmetalls. Vielmehr kann der Wert dadurch gesteigert werden, dass das Gold in Form von hochwertigem Schmuck oder Goldmünzen aufbewahrt wird. Schmuck oder Münzen haben dann neben dem reinen Materialwert auch einen künstlerischen Wert oder Sammlerwert.
Goldreserven der Länder
Deutschland hat bis heute die zweitgrößten Goldreserven der Welt. In Frankfurt am Main werden von der Deutschen Bundesbank über 3.300 Tonnen Gold im Wert von über 110 Milliarden Euro gelagert. Die Lagerung erfolgt überwiegend in Goldbarren in mehreren verplombten Containern. Die Goldbarren werden eigens von der Deutschen Bundesbank gegossen. Darin sind theoretisch auch die Goldreserven der ehemaligen DDR enthalten. Doch gibt es keine offiziellen Zahlen zur tatsächlichen Goldmenge, welche mit der Einheit zu den gesamtdeutschen Goldreserven hinzugefügt wurde.
Weltweit haben andere Staaten ebenfalls beachtliche Goldreserven. Die größten Goldvorräte haben nach wie vor die USA mit über 8.100 Tonnen des begehrten Feinmetalls.
Üblicherweise lagern die Goldvorräte von Staaten nie komplett im eigenen Land, sondern sind über die ganze Welt verteilt. Auf diese Weise sichern sich Staaten ab, um bei einer Wirtschaftskrise liquide zu bleiben, indem Goldvorräte in Devisen getauscht werden.
Die zehn Länder und Institutionen mit den größten Goldreserven der Welt:
1 | USA | 8.133,5 |
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2 | Deutschland | 3.359,1 |
3 | IWF | 2.814,0 |
4 | Italien | 2.451,8 |
5 | Frankreich | 2.435,4 |
6 | China | 1.658,1 |
7 | Russland | 1.275,0 |
8 | Schweiz | 1.040,0 |
9 | Japan | 765,2 |
10 | Niederlande | 612,5 |
Hohe Goldmenge im indischen Privatbesitz
Unabhängig vom staatlichen Goldbesitz ist weltweit das meiste Gold in Privatbesitz. Allein in Indien wird die Menge an Gold in privatem Eigentum auf über 20.000 Tonnen geschätzt.
Zweck der Goldreserven
Neben der Sicherung in Krisenzeiten sorgten die Goldreserven ursprünglich dafür, dass die Schulden von Staaten durch den Goldvorrat gedeckt waren. Nationale Goldreserven dienten früher meist der Deckung von Währungen durch den Goldstandard.
Dementsprechend war der Wert einer Währung auch abhängig davon, wie viel Goldreserven das jeweilige Land besaß.
Das sogenannte Bretton-Woods-System verlor jedoch mit der Aufhebung der Goldbindung der Wechselkurse an Bedeutung. Somit war es theoretisch nicht mehr so wichtig, wie umfangreich die Goldreserven eines Staates waren.
Verlagerung der deutschen Goldreserven
Um in Krisenzeiten jederzeit über Devisen verfügen zu können, wurden die Goldreserven von Deutschland auf verschiedene Länder verteilt.
Ein Teil des Golds liegt bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main sowie bei den Partnernotenbanken Federal Reserve Bank in New York und Bank of England in London. Auch in Paris unterhielt die Deutsche Bundesbank eigene Depots.
Mit der Einführung des Euro wurde die Bedeutung der Krisensicherung durch Goldvorräte im Ausland immer geringer. Dies galt insbesondere für Frankreich. Zugleich gab es verstärkt Zweifel am tatsächlichen Bestand der deutschen Reserven. Zu guter Letzt bedeutet die Lagerung im Ausland auch zusätzliche Kosten. So holte die Bundesbank zum Beispiel jedes Jahr große Mengen an Gold aus London, um damit eigene Münzen zu prägen.
Deshalb wurde ab 2013 die sogenannte „Rückholung“ eines großen Teils der deutschen Goldreserven gestartet. Die Goldvorräte aus Paris wurden komplett abgezogen, die Goldreserven aus den USA und London nur teilweise.